Welches Heizungssystem ist das beste für mein Haus?

Nora Heinz Nora Heinz
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Steht bei euch eine Modernisierung der Heizungsanlage an oder habt ihr noch nicht entschieden, welche Heizung im neuen Haus installiert werden soll? Bei der Wahl des neuen Heizungssystems gibt es so einige Faktoren zu berücksichtigen. Schließlich handelt es sich um eine nicht ganz billige Angelegenheit.

Es sind aber auch Einsparungen möglich: durch niedrigen Energieverbrauch, Fördermittel beim Bau oder durch geringe Kosten für Instandhaltung und Wartung. Doch auch die Umweltverträglichkeit spielt für viele Hausbesitzer heute eine große Rolle. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern, haben wir für einige Heizungsarten die wichtigsten Infos zusammengestellt.

Ölheizung

Für das Heizen mit Öl gibt es verschiedene Arten von Kesseln, alle können aber gleichzeitig Raumwärme und Warmwasser erzeugen. Am effizientesten sind die modernen Brennwertkessel. Tauscht ihr ein altes Gerät gegen einen modernen Öl-Brennwertkessel aus, so lohnt sich die Investition bereits nach ca. sieben Jahren. Nachteile der Ölheizung sind der CO2 Ausstoß sowie die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und dem Ölpreis. Außerdem solltet ihr genügend Platz für den Heizölspeicher einplanen. Die Kesselreinigung und die Wartung sind aufwendiger als bei Gas. Die Methode selbst ist aber sehr effizient in der Wärmeerzeugung. Bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder dem BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) könnt Ihr unter bestimmten Vorraussetzungen Fördermittel zur Modernisierung erhalten. Wichtig ist es, diese vor Beginn der Maßnahmen zu beantragen.

Gasheizung

Das Funktionsprinizip der Gasheizung ähnelt dem der Ölheizung, nur wird hier Erdgas oder Biogas verbrannt um Wärme zu erzeugen. Gas wird als Energieträger in den deutschen Haushalten immer beliebter. Die konstante Preisentwicklung ist ein Vorteil. Außerdem wird bei der Verbrennung weniger CO2 als bei der Nutzung einer Ölheizung ausgestoßen. Die Gasheizung lässt sich gut mit Erneuerbaren Energien, z. B. einer Solarthermieanlage auf dem Dach, kombinieren. So heizt ihr insgesamt noch umweltfreundlicher. Nicht unerheblich ist jedoch der Preis für den Gasanschluss ans Versorgungsnetz. Hier ist auch zu prüfen ob dieser an eurem Standort verfügbar ist und welche Kosten anfallen. Auch bei der Anschaffung eines Öl-Kessels mit moderner Brennwerttechnik könnt ihr in einigen Fällen Fördermittel von KfW oder BAFA beantragen.

Elektroheizung

Das Prinzip ist simpel: Um mit einer Elektroheizung zu heizen, wird einfach Strom aus der Steckdose verwendet. Einen guten Ruf hat dieses System aber nicht. Eine geringe Effizienz und die schlechte Umweltbilanz im Gegensatz zu anderen Heizungen sind die Hauptprobleme. Die Installations- und Wartungskosten sind jedoch niedrig und der Platzbedarf gering. In bestimmten Fällen kann sich eine Elektroheizung lohnen.

Soll ein kleiner Raum nur gelegentlich beheizt werden, so kann eine Direktheizung geignet sein. Diese Art der Elektroheizung gibt die Wärme sofort und schnell ab. Mittlerweile gibt es moderne Infrarotheizungen, die als Bilder getarnt an der Wand angebracht werden können. Auch bei der Nutzung einer elektrischen Fußbodenheizung in den Morgenstunden oder im Badezimmer können die Vorteile – geringer Kaufpreis und schnelle Wärmeerzeugung – überwiegen. Aufgrund der Nachteile der geringen Effizienz und schlechten Umweltverträglichkeit ist die Beheizung des gesamten Hauses mit der Elektroheizung in vielen Fällen eher nicht anzuraten.

Die Speicherheizung, auch Nachtspeicherheizung genannt, nutzt den billigeren Nachtstromtarif. In der Nacht wird der Strom gespeichert und über den Tag verteilt erfolgt dann die Wärmeerzeugung und -abgabe. Früher war diese Methode beliebt, doch heute ist Nachtstrom nicht mehr so viel billiger als Tagstrom. Hinzu kommt, dass diese Heizungen nicht so gut regulierbar sind. Ist der Strom aufgebraucht, kann es am Abend mit der Wärmeabgabe plötzlich zu Ende sein.

Flüssiggasheizung

Die Anschaffungskosten für den Heizkessel sind in etwa so hoch wie für die Gas- oder Ölheizung. Moderne Heizkessel können oft mit Erdgas oder mit Flüssiggas betrieben werden. Ist bei euch kein Anschluss an das Erdgasnetz möglich, so ist Flüssiggas eine gute Alternative, bei der auch noch die Anschlusskosten an ein Netz entfallen. Auch wenn ihr nicht genügend Platz für einen großen Öltank habt, so stellt Flüssiggas eine Alternative dar. Die Tanks sind klein und können im Garten aufgestellt oder vergraben werden. Bei der Verbrennung von Flüssiggas entsteht weniger CO2 als bei der Heizölverbrennung, aber immer noch mehr als bei der Nutzung von Erdgas. Die Kosten für Flüssiggas sind in der Regel etwas höher als für Erdgas. 

Heizsysteme mit Holz

Als nachwachsender Rohstoff gehört Holz zu den Erneuerbaren Energien. Der CO2 Ausstoß ist extrem gering. Und die noch bessere Nachricht: Bei der Verbrennung fällt ungefähr die Menge an CO2 an, die bei der Verrottung des Holzes sowieso entstanden wäre. Diese nachhaltige Methode ist, wie auch die Solarthermie, durch ihre Nachhaltigkeit sehr zukunftsorientiert. Die Holz-Heizsysteme sind außerdem sehr effizient und die Kosten z. B. für Pellets sind niedriger als für Heizöl.

Für das Heizen mit Holz gibt es vielfältige Varianten. Mit einer Kesselanlagen werden Pellets und Hackschnitzel verheizt, mit einem Holzvergaserkessel könnt ihr z. B. Holzscheite verbrennen. Die Heizsysteme mit Holz gehören aber zu den teuersten Heizungsarten. Unterstützt wird die Anschaffung daher von KfW und BAFA. Ausreichend Platz für die Lagerung der Scheite, Schnitzel oder Pellets solltet ihr haben und sicherstellen, dass dieser auch trocken ist. Möchtet ihr von Öl auf Holz umsteigen, so könnt ihr z. B. euren alten Tankraum in ein Holzlager umwandeln.

Thermische Solaranlage

Ihr möchtet die Sonnenenergie nutzen? Dann holt euch die passenden Kollektoren aufs Dach. Um mit Solarthermie im Winter das Haus heizen zu können, ist aber definitiv eine Kombination mit einer anderen Energiequelle notwendig. Ist einmal nicht genügend Sonnenenergie vorhanden, so schaltet sich automatisch ein zusätzlicher Heizkessel hinzu. Meist wird mit Öl, Gas oder Pellets für zusätzliche Wärme gesorgt.

Habt ihr ein Flach- oder Schrägdach, so könnt ihr diese CO2 neutrale Variante in Betracht ziehen. Lasst auf jeden Fall von einem Experten überprüfen, ob euer Dach für die Sonnenkollektoren geeignet ist. Die Kosten für Kollektoren sind sehr hoch, aber auch hier gibt es von KfW und BAFA Förderungprogramme. Der Wirkungsgrad von Flachkollektoren liegt aktuell bei ca. 80%. Die teureren Röhrenkollektoren sind noch effizienter. Insgesamt ist die lange Lebensdauer dieser Anlagen von Vorteil. Seid ihr neugierig geworden, dann schaut euch dieses Reihenhaus an, das förmlich aus der Reihe tanzt und mit Pellets und Solarthermie zukunftsorientiert heizt.

Blockheizkraftwerke

Die in der Anschaffung teuerste Heizungsart, die wir euch hier vorstellen, ist das Blockheizkraftwerk (BHKW). Auch hier gilt wieder, dass gegebenenfalls verschiedene Fördermittel beantragt werden können. Jedoch sind auch die Wartungsarbeiten für so ein Kraftwerk im eigenen Haus recht hoch. Die Anlagen sind in jedem Fall aber durch eine sehr hohe Energieeffizienz ausgezeichnet. Die Installation eines Mini-Blockheizkraftwerkes kann sich eventuell für euer Mehrfamilienhaus oder Einfamilienhaus lohnen.

Wer einen hohen Wärme- und Strombedarf hat, kann sich die Anschaffung durchaus überlegen. Ist der Energiebedarf aber eher gering, so ist ein BHKW nicht geeignet. Beim BHKW ist nicht nur ein Brenner, sondern ein Verbrennungsmotor am Werk, der eine Turbine antreibt. Es wird zugleich viel Strom und Wärme produziert. Wer die nicht benötigt, für den ist das Kraftwerk zu groß. Ihr könntet zwar auch eine Speicherung der Energie oder eine Einspeisung ins Netz erwägen, solltet hier aber genau mit einem Experten vor dem Kauf kalkulieren, ob sich dies für euch lohnt. Verbrannt wird in diesem wahren Kraftbündel übrigens Heizöl, Rapsöl, Holz, Diesel oder Erdgas.

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