In der Choriner Straße in Berlin haben unsere Experten von HAB—Hoyer Architekten Berlin ein ziemlich außergewöhnliches Projekt umgesetzt. Es handelt sich dabei um einen modernen Anbau an einen Gründerzeitaltbau, der über einer Durchfahrt praktisch zwischen zwei Häuser gehängt wurde. Da Bilder bekanntlich mehr sagen als Worte, zeigen wir euch am besten einfach die Fotos dieses beeindruckenden Projekts. Dazu gibt es einige interessante Hintergrundinformationen.
Auf diesem Vorher-Nachher-Zusammenschnitt erkennt man sehr gut, was sich verändert hat. Die Ausgangssituation beim Projekt bestand aus einem fünfgeschossigen Gründerzeitaltbau und der angrenzenden knapp vier Meter breiten Durchfahrt. Rechts sehen wir, wie der vorhandene Altbau im Luftraum der Durchfahrt erweitert wurde. Die so entstandene neue Struktur ist als Stahlkonstruktion vom Bestandsgebäude abgehängt. Die Kuben bilden eine parasitäre Einheit mit dem Altbau.
Die vier Meter breite Lücke zwischen zwei Parzellen ist städtebaulich selten und ungewöhnlich. Es handelt sich dabei um keine durch Krieg oder Verfall entstandene «normale» Berliner Baulücke, sondern um die nicht überbaute Zufahrt eines so genannten Hammergrundstücks. Während sich der sanierte Altbau für eine klassische Form des Wohnens eignet, nutzen die eingehängten Kuben die ungewöhnliche Proportion der Durchfahrt, die bei ihren vier Metern Breite stolze 12 Meter Tiefe aufweist. Auf diese Weise kann man im Anbau auf der gesamten Länge zwischen Hof und Straße wohnen. Im urbanen Zwischenraum entsteht so eine interne Topographie des Wohnens. Auf diesem Foto erkennen wir auch sehr gut das neue Dachgeschoss, das den containerartigen, eingehängten Anbau ergänzt.
Mit dem Thema des eingehängten Containers geht die Assoziation einer leichten und beweglichen temporären Struktur einher, die horizontal gegeneinander verschiebbar ist. Das Vor- und Zurückschieben und die abstrakte Körperhaftigkeit der Wohncontainer bilden einen spannenden Kontrast zum in der Straße vorhandenen Detailreichtum und variieren dabei das Erkerthema der Altbauten. Auf diese Weise entsteht zwischen alten und neuen Elementen ein leises, stimmiges Wechselspiel.
Und so sieht die schicke Dachterrasse aus, die zur Erweiterung des Wohnraums dazugehört. Auch hier konzentrierte man sich auf einen modernen Kontrast zum klassischen Gründerzeithaus, der dem eingehängten Teil des Anbaus entspricht. Klare Formen, kubische Elemente, große Fenster und ein hochwertiger Holzboden bestimmen das Erscheinungsbild dieser beneidenswerten Wohlfühloase über den Dächern Berlins.
Hier ein Blick in das Innere des Containeranbaus. Dieses Badezimmer nimmt die gesamte Breite des eingehängten Kubus ein und verfügt über ein beeindruckendes Panoramafenster, das sich ebenfalls über die gesamte Fläche zieht. Die vollflächige Verglasung der Kuben hebt die von den Lochfassaden des Altbaus vorgegebene Abgrenzung zum Außenraum auf und holt die Atmosphären der grünen Hoffläche und der gegenüberliegenden Straßenfassaden nach innen.