Was bei der Planung eines zweigeschossigen Hauses beachtet werden sollte

Conny Eisfeld Conny Eisfeld
Die Lichtplanung für einen Präsentationsraum im Obergeschoss des Neubaus ausgeführt, Lichtlandschaften Lichtlandschaften Commercial spaces Wood Wood effect
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Zweigeschossige Häuser bieten viele Vorteile: Sie sind oft die kostengünstigeren Lösungen, da man in die Höhe und nicht in die Breite baut und somit weniger Grundstück benötigt. Muss man von vorneherein mit weniger Quadratmetern Fläche auskommen, holt man mit dieser Bauweise das Meiste heraus. Darüber hinaus bietet es mehr Möglichkeiten private Bereiche zu erschaffen und eine architektonische Meisterleistung in die Landschaft zu setzen. Vom Obergeschoss hat man oft eine bessere Aussicht als vom Erdgeschoss und man kann sich einer breiten Palette an Baustilen und Größen bedienen. Aber wie sieht es mit der Innenarchitektur aus? Sobald die Entscheidung für ein zweigeschossiges Haus gefallen ist, geht es zunächst damit weiter. In diesem Ideenbuch verraten wir euch, wie man in 6 einfachen Schritten ein Etagenhaus entwirft.

1. Räume und Funktionen festlegen

Der Anfang für ein zweigeschossiges Haus ist schnell gemacht: Als erstes legt man fest, welche Räume mit welchen Funktionen man in den Neubau integrieren möchte. Abstufungen sind hier möglich und manchmal auch notwendig. Angefangen bei Funktionsräumen, die unverzichtbar sind, wie Küche, Bade- und Schlafzimmer, geht man anschließend über zu den Räumen, die notwendig sind, wie z.B. ein Büro oder zwei separate Kinderzimmer bis hin zu jenen Zimmern, die man bei ausreichendem Budget in die Planung mit hineinnehmen kann, beispielsweise ein zweites oder drittes Badezimmer, ein Gästezimmer oder einen großzügigen Hauswirtschaftsraum.

2. Welcher Raum soll auf welcher Ebene seinen Platz finden?

Ein doppelgeschossiges Haus verfügt über zwei kompakte Ebenen voller potentieller Wohnfläche. Zunächst solle man also planen, welche Funktion auf welcher Ebene zum Einsatz kommt und so das Layout des Hauses bestimmt. Platziert man das Schlafzimmer fernab von allem Trubel, sichert man sich Privatsphäre und Ungestörtheit. Für Familien mit kleinen Kindern ist es dagegen wahrscheinlich praktischer, alle Schlafräume auf die zweite Etage zu verlegen. Auf welcher Etage hat das Büro seinen besten Platz? Plant man ein oder zwei komplette Badezimmer ein und verlegt man das Zentrum des Hauses, wie Küche und Wohnzimmer, vielleicht einfach mal ins Obergeschoss, wo sie in eine großzügige Dachterrasse übergehen? Diese Fragen sollten dringend geklärt sein. 

3. Für alle Räume die richtige Umgebung finden

Ein Haus ist nichts, was man innerhalb kürzester Zeit wieder aufgibt. Für viele ist es ein Lebenswerk, in dem sie auch ihren Lebensabend verbringen wollen. Auch diese Perspektive sollte in die Planung mit eingebracht werden. Die Wahl, sein Schlaf- und Badezimmer nach oben oder unten zu verlegen, ist in ein zwei oder drei Jahrzehnten vielleicht keine Wahl mehr. Schläft man heute lieber oben könnte man ein Gästezimmer oder ein Büro auf der ersten Etage zusätzlich einplanen, das man später in das eigene Schlafzimmer umwandeln kann. Man könnte auch in der Planungsphase bereits Vorkehrungen treffen, um die obere Etage später, wenn die Kinder aus dem Haus sind, als Einliegerwohnung zu vermieten. Auch bei der Planung von Eingängen, Duschkabinen etc. lohnt es sich, auf Barrierefreiheit zu achten, anstatt später ggf. umbauen oder umziehen zu müssen.

Und auch an die offensichtlichsten Dinge muss gedacht werden, die Ausrichtung des zweigeschossigen Hauses spielt dabei eine wichtige Rolle: Ein Schlafzimmer an der Straße? Ein Wohnzimmer ohne Ausblick? Ein Ausblick auf Beton oder Mülltonnen? All diese Dinge lassen sich vermeiden, indem sie sorgfältig geplant werden, denn im Alltag werden diese Selbstverständlichkeiten auf einmal ganz wichtig.

4. Alles fließt: Wohnbereiche horizontal und vertikal miteinander verbinden

Sobald feststeht, welche Räume in die erste und in die zweite Etage gelegt werden, kann man pro Ebene die Anordnung der Räumlichkeiten in Angriff nehmen. Soll das Schlafzimmer der Erwachsenen ein eigenes Badezimmer oder vielleicht sogar ein Ankleidezimmer bekommen, so plant man diese drei Räume als einen kompakten Baustein mit ein. Liegen drei Schlafräume auf der oberen Etage (z.B. Schlaf-, Kinder- und Gästezimmer), ist es ratsam, das Badezimmer in etwa der gleichen Entfernung zu den drei dazugehörigen Türen zu platzieren. Befinden sich zwei Jugendzimmer auf der zweiten Etage könnte man die beiden Schlafgemächer durch ein gemeinsames Bad (und/oder einen Balkon) miteinander verbinden.

Am besten betrachtet man jede Etage als eine Art intuitiven Kreislauf. So ist es ganz natürlich, dass man von der Küche über das Esszimmer zur Terrasse hinausläuft, während man ein Gäste-WC lieber so weit wie möglich vom Zentrum des Hauses, also dem Wohnzimmer und der Küche entfernt platziert. Je offener die Gestaltung und der Grundriss, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich hier. Auch sollten – wenn möglich – Arbeitsplatz und Ruhe-Oasen nicht unmittelbar nebeneinander angelegt werden.

Vertikal verbindet man nicht die einzelnen Wohnbereiche (wie beim horizontalen Kreislauf), sondern die einzelnen Ebenen miteinander. Der Klassiker ist dabei das „luftige“ Wohnzimmer, dessen Deckenhöhe die der anderen Räume bei weitem übertrifft und in der zweiten Etage schließlich auf eine offene Galerie trifft. So schafft man eine direkte Verbindung vom Wohnzimmer zu den Räumen der zweiten Etage. Das gleiche Prinzip gilt für Mansarden-Elemente und halb eingezogene Decken. Aber auch mit einem Kamin lassen sich beide Etagen vertikal miteinander verbinden. Liegen beispielsweise Wohn- und Schlafzimmer (oder Büro) übereinander, ließe sich der Schornstein so in den Grundriss integrieren, dass beide Räume durch ihn beheizt werden können.

5. Einen ersten groben Grund- und Aufriss erstellen

Damit aus den Plänen zur Innenarchitektur auch langsam ein Haus wird, legt man seine Ideen zu den einzelnen Ebenen in einem Grundraster an. Dabei kann man erste Schwachstellen ausmerzen und das Gerüst oder das „Skelett“ des zweigeschossigen Hauses entwerfen. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Träger aus der ersten Etage auch im oberen Stockwerk vorhanden sein müssen – umgekehrt allerdings schon. Die fachliche Beratung oder Ausführung durch ein Architekturbüro ist an dieser Stelle meist unerlässlich.

6. Von innen nach außen: Fenster, Türen und Außenstrukturen planen

Der Trick an der ganzen Sache ist, dass ein Haus – egal ob ein-  oder mehrgeschossig – nicht von außen nach innen, sondern stets von innen nach außen geplant wird. Das ist auch die Vorgehensweise, die in diesem Ideenbuch beschrieben wird. Nur so hat man möglichst viel Spielraum bei der Konzipierung und sichert sich funktionell ab. Steht das Grundgerüst und die Innenarchitektur, kann man sich Türen, Fenstern (sowie deren Größen) und der Fassade widmen.

Wie ein Entwurf für ein zweigeschossiges Haus in die Realität umgesetzt werden kann, erfahrt ihr in diesem faszinierenden homify 360°-Projekt.

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