Das Low-Budget-Haus

Sabine Neumann Sabine Neumann
Neubau eines Low-Budget Stadthauses, Studio für Architektur Bernd Vordermeier Studio für Architektur Bernd Vordermeier Minimalist corridor, hallway & stairs Wood Wood effect
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Die Hochwasserkatastrophe im Juni 2013 hat im Osten Deutschlands tausende Häuser teilweise so stark beschädigt, dass den Bewohnern nur noch der Abbruch blieb. Ein beeindruckendes Beispiel für den Wiederaufbau haben wir euch heute mitgebracht: In Passau fiel ein Mehrfamilienhaus aufgrund starker baulicher Mängel der Jahrhundertflut zum Opfer. Auf dem nur 350 qm großen Grundstück sollte also ein Ersatz entstehen—und zwar ein hochwassersicherer, energieeffizienter Neubau, der sich harmonisch in den städtebaulichen Kontext eingliedert und innerhalb eines Jahres realisiert werden kann. Darüber hinaus stand den Architekten rund um unseren Experten Bernd Vordermeier nur ein Budget von 310.000 Euro zur Verfügung. Wir zeigen euch, wie sie diese Herausforderung gemeistert haben.

Gartenseite

Vom Garten aus werfen wir einen ersten Blick auf das neue Mehrfamilienhaus. Mit dem klassischen Satteldach und der Stehfalzdeckung zitiert es die Architektur der Nachbargebäude und passt sich so dem städtebaulichen Kontext perfekt an. Dennoch bewahrt es sich auch seinen ganz eigenen, modernen Look durch das bündig abschließende Dach und die reduzierte Formensprache. Das Haus steht auf einem Betonsockel, in dem Parkplätze integriert wurden und der gleichzeitig dafür sorgt, dass das Gebäude die nächsten Hochwasser unbeschadet überstehen kann.

Straßenseite

Zur Straße hin präsentiert sich das Haus introvertiert und geschlossen. Dieser Gebäudeteil wurde pragmatisch in WU-Beton ausgeführt und man verzichtete auf die Stehfalzdeckung. Dieser Bereich, der sich in Optik und Materialität vom restlichen Haus abhebt, beherbergt das Treppenhaus und den Technikbereich und ist konsequent von den drei Wohnbereichen getrennt.

Natürlich und nachhaltig

Im Inneren des Hauses erwartet uns reduzierter Purismus, der Funktionalität und Design raffiniert verbindet. Natürliche Materialien und Farben herrschen vor. Alle Holzoberflächen wurden im Rohzustand belassen, die sichtbaren Estrichflächen mit einem mehrfach gewaschenem Sand her¬gestellt und mit natürlichen Wachsen versiegelt. Für dauerhaft niedrige Energiekosten sorgt eine kontrollierte Wohnraumlüftung in Kombination mit angenehmer Strahlungswärme. Als Wärmeerzeuger für die drei Wohnungen dient eine hochmoderne Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, die zu den effizientesten Formen der Energieerzeugung gehört. Strom und Wärme werden dabei direkt vor Ort erzeugt und genutzt, was Primärenergie spart und Energiekosten senkt.

Lichtdurchflutet und wohnlich

Die Räume des Hauses werden dank großer Fensterflächen mit jeder Menge Tageslicht versorgt und wirken so hell, luftig und großzügig, ein Eindruck, der durch die helle Farbwahl und die natürlichen Materialien zusätzlich unterstrichen wird. Es entsteht ein modernes, wohnliches Ambiente, das zum Verweilen einlädt.

Raffiniert und ökonomisch

Beim Bau des Hauses mussten sich die Architekten einiges einfallen lassen, um im vorgegebenen Budgetrahmen zu bleiben und ihren Kunden trotzdem ein modernes, komfortables, energieeffizientes und hochwassersicheres Zuhause bieten zu können. Als besonders wirtschaftlich erwies sich die konsequente Verwendung von Massivholz in den Außen- und Trennwänden sowie in den Dachplatten und Geschossdecken. Netter Nebeneffekt ist dabei die hohe Wohnbehaglichkeit, die so erreicht wurde. Darüber hinaus wurde die gesamte Haustechnik in den strukturgebenden Trockenbauwänden installiert, wodurch auf eine zusätzliche Installation in den Außenwänden verzichtet werden konnte und weitere Kosten eingespart wurden.

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